Es gibt keinen Bockmist, den man nicht noch verschlimmern könnte. Obwohl ich ja schon viel früher gemerkt hatte, das der Staukasten mit der eingeklebten Klappenplatte nicht gerade ist, ließ ich den Kleber weiter trocknen. Dumme Idee. Klar, ich hatte gehofft dass ich meinen Pfusch mit der Bodenplatte wieder so weit gerade bekäme, dass die Klappe danach ordentlich schließt. Keine Ahnung was mich da geritten hatte. Ich hätte die geklebte Platte besser raus gemacht, so lange der Kleber noch einigermaßen lösbar war…
Die Klappe mit der eingeklebten Platte fühlte sich sehr schlecht an. Der Kleber bekam beim Aufmachen ordentlich Zug, gefiel mir nicht. Da war ich aber auch irgendwie komatös gewesen, als ich den Staukasten mit den angebrutzelten Scharnieren für fertig erklärt hatte. Selbst die Kamera sieht, dass die Scharniere nicht fluchten. Und ich auch, das will was heißen! Zuerst hatte ich an einen Richtversuch mit Stahlplatte und Hydraulikwagenheber gedacht, aber mir war sehr schnell klar, dass ich damit einfach nur die obere Kante auch noch krumm drücken würde. Also doch flammrichten – irgendwie. Ich pingte Paul an, der einen Schweißbrenner sein Eigen nennt. „Kein Problem, bringe ich Dir vorbei.“ Naja, immerhin materielle Hilfe, besser als die bisherige, zugesagte, nicht vorhandene.
Die Übergangszeit überbrückte ich erst mit dem Einkleben der Klappenplatte in den Rahmen des kleinsten Kastens vorne rechts, in den auch die Starterbatterien kommen. Dann fuhr ich einkaufen und bei der Post vorbei. Heute waren die neuen Batteriepolklemmen da. Die machen jetzt auch einen wesentlich besseren Eindruck als die labberigen Mistdinger vom Toom, deren Pluspolklemme sich gleich beim ersten Anschließen der Batterie zerlegt hatte. Etwas entgraten muss ich die neuen Klemmen, das sollte es aber gewesen sein. Das Kabel ist vielleicht einen Tick zu dünn für die Klemmen, da muss ich wieder mal etwas tricksen.
Etwas später kam dann der Schweißbrenner nebst Acetylen- und Sauerstoffflaschen. Ich hatte 2000 das letzte Mal einen Autogenschweißer in der Hand, also bekam ich nochmal eine kurze Einweisung und schon war ich wieder alleine. Zuerst sicherte ich die Flaschen bestmöglich gegen Umfallen. Echt wichtig! Wer schon mal Schäden durch solche Gasflaschen gesehen hat, der geht da kein Risiko ein. Dann erst mal mit dem Brenner spielen. Erstaunlich, nach Kurzem fühlte sich der ziemlich gewohnt an. Also doch noch nicht alles ganz vergessen, was ich mal gelernt hatte. Ich schnappte mir ein paar Abfallstücke Stahl und erhitzte sie, um dafür etwas Gefühl zu bekommen. Na dann los! Jetzt hatte ich schon geschweißt und hartgelötet, aber noch nie flammgerichtet. Ein paar Informationsblätter darüber hatte ich gelesen, aber eben alles nur graue Theorie. Andererseits, was hätte schon passieren können. Worst Case wäre das Austauschen des Winkelprofils gewesen, nebst dem Einsetzten neuer Scharniere und eben den ganzen ungeliebten Nebenarbeiten. Trotzdem komisches Gefühl. Man kann durch das Erhitzen angeblich immer nur schrumpfen lassen, nicht verlängern. (In der Ausbildung 1992 hatte ich das anders gelernt, aber eben auch nur theoretisch…) Uiuiuiui! Ich war mit dem Erhitzen immer zaghaft, nachher nochmal anwärmen geht schließlich immer und ich musste ja erstmal ausprobieren, wie viel Hitze in welcher Form welche Auswirkungen hat. Und natürlich machte ich mittendrin auch mal eine falsche Stelle heiß, wäre sonst ja auch langweilig gewesen. (Nein, das Gestell ist nicht so klein geworden, dass es jetzt ins Handschuhfach passt! 😛 ) Am Ende war ich aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis – warum nicht gleich so!? Ich bin begeistert vom Brenner, der ist echt cool. Äh, hot. Trotzdem cool.
Als nächstes sollte die eingeklebte Platte wieder raus. Stellenweise ging das gut, mit einem Cuttermesser fuhr ich in den schmalen Spalt und schnitt den Kleber durch. An manchen Stellen kam ich aber so gut wie nicht rein, der Kleber war dort schon so fest geworden. Natürlich bin ich froh, jetzt so viel Vertrauen in die Klebeigenschaften des Klebers bekommen zu haben. Nur diese Schinderei… Als die Platte aufgegeben hatte, holte ich den kleinen Staukasten von den Böcken und schnitt die Überstände des noch relativ frischen Klebers ab. Guter Plan! Ging echt super, sollte ich immer so handhaben. Danach kam der Kasten wieder auf die Böcke zurück und darf dort weiter trocknen.
Jetzt bearbeitete ich den nächsten Kasten mit dem Brenner. Und ja, auch da einmal falsch erhitzt. Unkonzentriert sein kann ich einfach super. Egal, ich wusste ja inzwischen einigermaßen, wie es funktioniert. Somit war auch dieser Fehler schnell wieder ausgebügelt. Auch dieser Kasten wurde gut, wenn auch der erste besser ist.
Ich fing an, den Kleber der ersten Klebung zu entfernen. An der Siebdruckplatte ging das ja noch gut, da konnte ich die Klinge einfach auflegen und fast alles ging mit einem Schnitt ab. Aber in der Kante des Rahmens war das wieder richtig ätzend. Hilft nichts, ab muss er. Dann lieber jetzt und nicht morgen nochmal damit anfangen. Zum Schluss stand ich als Sieger im Ring. Und weil der Kasten ja jetzt gerade war, klebte ich gleich die Platte wieder ein. Gewichte drauf, Feierabend! Ach so, ja, noch 47 Tage… 😉