Heute war einer der Tage, wo ich Abends aus der Werkstatt gehe und das Gefühl habe, nicht gearbeitet zu haben. Also mich schon bewegt, die Knochen tun mir jedenfalls weh. Aber gefühlsmäßig bin ich heute nicht einen einzigen Schritt am LKW weiter gekommen. Das stimmt so natürlich nicht, es waren einfach nur viele kleine Nebenarbeiten, bei denen man kaum etwas sieht…
Zuerst schaute ich nach einer Möglichkeit, den dickeren Wasserschlauch im Motorraum zu flicken. In Gerolsheim liegt auf dem Regal ein VW Bus Wasserschlauch, an dem zwei Verbinder aus Kunststoff dran sind. Ich hatte gedacht, dass ich die Verbinder mitgenommen hätte, aber im Anhänger waren sie nicht. Lediglich ein paar verschiedene Stahlhülsen mit dicken Wandungen konnte ich finden. Besser als nichts, vielleicht passt ja etwas davon. Neben meinem Anhänger ist der Schrottcontainer, aber auch der gab nichts besser Geeignetes her. Ich fand zwar eine Armatur mit einem schönen Stück Edelstahlrohr, aber das Rohr war leider viel zu dick. Also kam die dickwandige Hülse in den Schlauch. Ich schaute mir vorne an der Serviceklappe noch an, welche Schläuche ich da überhaupt gerade geflickt hatte. Der dickere ist für die Heizung, also habe ich im schlimmsten Fall diese etwas gedrosselt. Ich werde aber noch nach einer besseren Alternative Ausschau halten. Später. Viel später. 😉
Jetzt konnte der 814 wieder vor rollen, damit ich die Ladebordwand wieder öffnen konnte. Seltsam, über Nacht ist wohl wieder neuer Stahl nachgewachsen, denn es ist nur der vorderste Querträger so dünn wie eh und je, alle anderen sehen brauchbar dick aus. Was ist das denn für eine Nummer? Ich bin sicher, dass mindestens noch einer der Träger obenrum stellenweise papierdünn ausgesehen hatte. Es hatte mich zwar gewundert, dass mein Hallengeber die alles drin lassen wollte, konnte diese Meinung aber nicht teilen. Heute sehe ich es genauso, außer dem vordersten bleiben alle Querträger drin. Zeit, mal beim Korrosionsschutz-Depot anzurufen. Ich schilderte das Problem der noch tragenden, aber doch tragisch verrosteten Hilfsrahmen. Versiegeln ist der Beratung nach kein Problem. Der Plan sieht also folgendermaßen aus: Losen Rost mit der Drahtbürste entfernen. Dann alles Rostige satt mit Owatrol tränken, dass der Rost es so richtig schön aufsaugt. Jetzt muss die ganze Geschichte 1-2 Tage in der Halle trocknen. Als Nächstes soll ich Brantho Korrux nitrofest draufpinseln, in mindestens 2 Durchgängen. Das muss dann auch wieder 1-2 Tage trocknen. Aber dafür soll es das dann gewesen sein. Das Owatrol hält im Rost, das Brantho auf dem Owatrol und der Karosseriekleber auf dem Brantho. Ich meinte noch, dass ich auch noch reichlich Fluid Film hätte und es gerne auf dem Rahmen benutzen würde, einfach weil ich jetzt nicht den ganzen LKW owatrolisieren und branthonieren, trotzdem dem Rost etwas Einhalt gebieten wollte. Kein Problem, Fluid Film ist zwar keine permanente Lösung, macht aber die Bisherige Arbeit auch nicht zunichte. Prima!
Ich schnappte mir einen Messstock und peilte mal die Lage unter dem Wagen. Ich weiß, das hat eigentlich keine Priorität, aber mir geistern parallel zu den akuten Arbeiten eben noch die Tür und die Unterflurkästen durch den Kopf. Auch wollte ich mal peilen, ob ich die Tür vielleicht zwischen zwei der Hilfsrahmen bekomme. Das hätte für die Treppe enorme Vorteile. Könnte funktionieren… 🙂
Auch die Option auf Unterflurkästen sieht richtig gut aus. Links ist zwischen Hinterrad und Luftkesseln noch reichlich Platz. Wenn man die Luftkessel noch in den Rahmen versetzen und die Akkus in den Staukästen unter bringen würde, könnte man den Raum zwischen beiden Achsen komplett zu bauen. Auf der rechten Seite sitzen Tank und Reserverad, die Treppe muss auch noch da hin. Trotzdem, vor den Tank könnten noch etwa 30cm Staukasten. Der Tankeinfüllstutzen ist derzeit schon ganz schlecht erreichbar, der müsste im Fall von Staukästen natürlich weiter raus versetzt werden. Diese Idee muss noch etwas ruhen und reifen. Ebenso das Versetzen des Reserverades, denn ohne einen neuen Platz zur Unterbringung, schraube ich es garnicht erst ab. Auch hinter der Hinterachse ist noch etwas Platz, den man durchaus auch noch für Staukästen nutzen könnte.
Liegen derzeit die echten Probleme nicht ein Stückchen weiter oben? Doch. Auf geht’s! Ich schraubte die vier Halter des seitlichen Unterfahrschutzes von den Hilfsrahmen. Teilweise waren die Schrauben echt madig, aber alle gingen -wider Erwarten- auf. Eine Mutter war so schlimm, dass die 17er Nuss auf ihr herumlummelte. Eine 16er Nuss ließ sich aber draufkloppen, soll mir auch recht sein. 😉
Weiter ging es mit diversen Kabeln, die ich vom Hilfsrahmen löste. Ein paar waren von den Seitenmarkierungsleuchten und den Rücklichtern, die meisten aber nachträglich an den LKW gepfuscht worden, für die Standheizung, die Zusatzheizung und wasauchimmer. Ich fand sogar noch ein Stück dünnen Schlauch, der von der Dieselversorgung der Standheizung übrig geblieben war. Was die Vorgänger an dem Wagen angefasst hatten, ist verpfuscht. Insofern kann ich echt froh sein, dass die nicht über die rostigen Querträger irgendwas gesprüht hatten – es wäre 100%ig das Falsche gewesen…
In der Mittagspause bestellte ich im Depot Brantho Korrux nitrofest in Reinweiß. Weiß deshalb, weil man da Rostspuren prima drauf erkennen kann. Je früher desto besser, dann kann man gleich gegensteuern und etwas unternehmen. Auch um die Siebdruckplatten kümmerte ich mich mehr oder weniger. Ich hatte von einem Hallenbediensteten erfahren, dass Janus Baustoffe in Neustadt (Holstein, nicht an der Weinstraße 😉 ) Siebdruckplatten vorrätig hat und auch auf Maß zuschneidet. Perfekt! Genau so hatte ich das gehofft. Ich suchte mir die Adresse und die Telefonnummern raus. Neustadt ist gerade mal 8km von hier weg. Ich warte aber noch ab, ob ich überhaupt momentan die Bodenplatten brauche. Mir gingen nämlich verschiedene Gedanken durch den Kopf, wie es mit dem 814 weiter gehen könnte. Später mehr.
Jetzt machte ich im Koffer weiter. Die letzte Zurrschiene löste ich unter grober Gewalteinwirkung, die ist jetzt auch die krummste von allen. Egal, ist eh übrig. Zwei Lampen machen jetzt schön Licht im Koffer, ich nutzte vorhandene Schrauben und vorhandene Löcher zur Befestigung. Einige Schraubenstumpen in den Querträgern und im Aluprofil der Außenwände meißelte oder flexte ich weg. Danach machte ich mich nochmal an die verzinkten Stahlbleche um den ehemaligen Laderaumboden. Mit Flachmeißel und langem Montiereisen kein Problem. Jedenfalls an den Seiten. Vorne gibt es ein Problem, denn das Holz ist scheinbar faulig und so riss die GFK-Schicht vom Holz ab und das Montiereisen drückte ins Leere. Ja, der LKW ist echt ein Überraschungsei auf Rädern. Aber was will ich machen, es gibt nur einen Weg und der geht nach vorne. Ich verbog und verdrehte das Blech und so konnte ich es wenigstens entfernen. Die Amputation der Bleche brachte bestimmt über 100 Kilogramm Gewichtsersparnis.
Und schon war es eigentlich keine Zeit mehr, irgendwas Großes anzufangen. Ich schraubte den vordersten Querträger seitlich los und die nebendran verbauten Seitenmarkierungsleuchten ab. Dann holte ich das Schweißgerät und eins der neuen Rahmenstücke aus dem Anhänger. Die beiden sollen sich schonmal akklimatisieren, damit sie morgen fit sind. Zum Abschluss fegte ich wieder mal unter und neben dem LKW. So oft wie ich in der Halle hier in den letzten Tagen schon gefegt habe, hatte ich in Gerolsheim die letzten Jahre zusammen nicht gekehrt… 😉
Morgen will ich den Querträger erneuern…
Derzeit überlege ich, ob ich nicht fragen sollte, ob ich den 814 abmelden und hier stehen lassen kann. Bezahlt, versteht sich. Ich fahre nächsten Monat Richtung Süden los und bin dann bestimmt auch 4 Monate nicht hier. In dieser Zeit würde der LKW angemeldet auf einem Parkplatz herumstehen müssen und quasi Geld verbrennen. Eigentlich müsste ich den Koffer noch abdichten, bevor ich die neuen Bodenplatten reinsetze. Ja und fahren kann ich den 814 auch erst wieder, wenn die Bodenplatten drin sind, sonst schleudert es allen Dreck der Straße in den Koffer, weil ja keine Radkästen dran sind. Und den ollen Unterfahrschutz will ich auch nicht unbedingt wieder montieren. Im Mai ist dann wieder HU fällig, wo ich garnicht da bin. Hier käme der DEKRA-Mann sogar auf den Hof und die Wiederanmeldung wäre keine besonders große Hürde. Im Sommer könnte ich dann gleich weiter machen, vorausgesetzt, ich bekomme eine Verlängerung wegen guter Führung genehmigt…
Moin Petsi,
boah, vier Monate Pause, das würde mir schwer fallen. Aber ok, der Rubel muss rollen.
Hau rein
Andreas
Moin Andreas! Ja, gefällt mir auch nicht so richtig. Viel lieber würde ich jetzt dran bleiben können, aber die Kohle reicht sowieso vorne und hinten nicht. Spätestens bei der Isolierung wäre im Moment Schluss. Insofern verliere ich keine Zeit, ich nutze sie nur woanders… 🙂